Tom Lüthi – Ein Weltmeister verlässt die Bühne

27. Dezember 2021

Knapp 20 Jahre war Tom Lüthi im Motorsport aktiv, jetzt hat er den Helm an den Nagel gehängt. Als einer der erfolgreichsten Schweizer Töff-Piloten kann er auf unzählige Erfolge zurückblicken. Triumphe, die so schnell kein Landsmann wiederholen wird – immerhin krönte er sich unter anderem zum Weltmeister in der 125ccm-Klasse und fuhr 2018 in der MotoGP.

Was für den 35-Jährigen der grösste Karriere-Höhepunkt ist? „Eines der Highlights ist mit Sicherheit der WM-Titel“, so der Berner. „Das ist zwar mittlerweile schon länger her, aber so etwas ist unvergesslich. Ausserdem hat dieser Moment für den weiteren Verlauf meiner Karriere viel getan.“

Was folgte, waren 53 Podestplätze und zwölf Siege sowie zwei Vize-Titel in der Moto2-Klasse. Mit über 300 WM-Starts gehört Lüthi zu den Top-4 der ewigen Bestenliste – nur Valentino Rossi, Loris Capirossi und Andrea Dovizioso bestritten mehr Rennen. Wie das Gefühl nach dem letzten, dem 318. Karrierelauf war? „Es war sicher ein spezielles Rennen, da es das allerletzte war, doch vom Gefühl her ist es nicht wirklich anders als nach jeder anderen Saison“, gibt Lüthi zu. „Die Müdigkeit ist auf jeden Fall gross, aber ich bin absolut okay mit dem Entscheid. Es ist der richtige Zeitpunkt.“

Dabei war der Töff-Pilot in Valencia nicht der einzige Superstar der Szene, der seine aktive Karriere beendete. Auch Legende Valentino Rossi sagte in Spanien „Ciao!“. „Ich möchte mich nicht mit Valentino vergleichen, aber es war sicherlich ein spezieller Tag für uns beide. Wir haben beide unsere Rennfahrer-Karrieren beendet, aber dennoch ist das Ganze separat verlaufen. Wir haben beide unser Ding gemacht, aber schlussendlich hat es für uns beide gepasst!“, resümiert der Weltmeister von 2005.

Langeweile wird Lüthi aber mit Sicherheit nicht überkommen. Zukünftig übernimmt er die Rolle des Sportchefs beim Moto3-Rennstall PrüstelGP. „Ich bin froh, dass ich mich auch weiterhin im Rahmen der Weltmeisterschaft bewegen werde“, erzählt er weiter. Im Dienste des deutschen Teams will der geborene Oberdiessbacher den Motorsport-Nachwuchs aus Deutschland und der Schweiz fördern.

Eine Aufgabe, die mit allerhand Herausforderungen daherkommt, immerhin wechselt die Mannschaft 2022 auf die chinesischen Töffs von CFMOTO und setzt zwei neue Piloten ein. „Natürlich muss ich mich in dieser Rolle noch zurechtfinden, aber es wird sicher spannend. Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf!“, so Lüthi mit Blick auf das neue Projekt.

Geschrieben von Anna Dostmann / Fotos: Rafa Marrodan