Dominique Aegerter: „Wir haben noch eine Rechnung offen“

12. März 2021

Der Startschuss für die neue Saison des FIM Enel MotoE World Cup ist gefallen: Anfang März gingen die Teilnehmer beim offiziellen Test in Jerez 2021 erstmals gemeinsam auf die Rennstrecke. Als Zweiter – mit nur 0,03 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit – präsentierte sich Dominique Aegerter in vielversprechender Form. Wir unterhielten uns im Vorfeld mit dem 30-Jährigen über den Titelkampf 2021, Unterschiede zwi­schen Moto2 und MotoE sowie seine Erwartungen an die Serie.

2020 feierte Aegerter sein Debüt im FIM Enel MotoE World Cup. Dabei fuhr er nicht nur Podestplätze ein, sondern gehörte bis zum Schluss zu den Titelfavoriten. Am Ende machten zwei unverschuldete Stürze den Triumph zunichte. 2021 soll es mit der Meisterschaft klappen: „Wir haben sicher noch eine Rechnung offen. Wir wissen, dass wir zu den schnellsten Teams gehören und das Zeug zum Titelgewinn haben“, erzählt der IntactGP-Pilot selbstbewusst.

Die Bilanz des Berners in seiner Premieren-Saison kann sich durchaus sehen lassen: Zwei Siege, zwei Podestplätze und am Ende Dritter der Meisterschaft. Doch auch wenn die Ambitionen für die kommende Aufgabe gross sind, sieht Aegerter noch viel Raum für die Weiterentwicklung der Serie. „Wirklich spannend wird es, wenn die Motorräder leichter als die MotoGP-Maschinen und die Läufe länger sind. Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich da aber nicht viel getan.“ Die Hoffnungen kommen nicht von ungefähr, immerhin verlor Aegerter bei seinem Einstieg in die Serie auch Sponsoren. „Die geringe Anzahl von Rennen sowie deren kurze Distanz machen die Meisterschaft nicht unbedingt attraktiv. Dieses Konzept zu verkaufen, ist schwierig.“

Als ehemaliger Moto2-Pilot weiss der Rohrbacher, wovon er spricht, kann die Serien gut miteinander vergleichen. Sobald es aber ins Rennen geht, gibt es keine Unterschiede mehr: „Sobald das Visier unten ist, zählt nur das Rennen“, erklärt er mit einem Lachen. Und auch wenn die Läufe mit einer Dauer von etwa 15 Minuten bedeutend kürzer sind als in der Moto2, sind sie nicht minder anspruchsvoll. „Du musst besonders hart arbeiten, saubere Überholmanöver fahren und darfst dir keine Fehler erlauben. Hinzu kommt, dass alle dasselbe Motorrad haben. Deine Leistung ist damit umso entscheidender.“

Trotz der Titelambitionen im MotoE World Cup hat der Rohrbacher ein Comeback in der Moto2 nicht abgeschrieben. „Ich will nochmal zeigen, dass ich noch immer ein schneller Fahrer bin. Das ist als Schweizer und mit meinen 30 Jahren kein einfaches Unterfangen, aber ich will es auf jeden Fall nochmal probieren.“ Eine weitere Chance sich zu empfehlen, hat der Pilot bereits: In der Supersport-WM startet er 2021 für Ten Kate Racing auf einer Yamaha R6.

Der Startschuss für die Saison soll am 7. Mai in Portugal fallen. Das erste Rennwochenende des Enel MotoE World Cup ist vom 30. April bis 2. Mai im spanischen Jerez terminiert.

Geschrieben von Anna Dostmann / Fotos: Alvaro Rivero, Fritz Glänzel